Vom 11. November 2024 bis zum 15. November 2024 findet zum zweiten Mal die Malnutrition Awareness Week statt.
Was ist das denn?
Es handelt sich um eine europaweite Aktionswoche, die auf Mangelernährung und ihre Folgen aufmerksam macht und darüber informiert. Gleichzeitig geht es darum, evidenzbasierte Therapie(n) in den Strukturen des Gesundheitswesens zu etablieren. Und auch das beginnt natürlich erst einmal mit der Information darüber und damit, Mangelernährung zu erkennen.
Wer veranstaltet das in Deutschland?
Ein Rahmenprogramm für verschiedene Zielgruppen hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) zusammen mit ihren Kooperationspartnern gestaltet. Kooperationspartner hierbei sind der Berufsverband Deutscher Ernährungsmedizinerinnen und Ernährungsmediziner e.V. (BDEM), die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG), die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), der Deutsche Bundesverband der Diätassistenten e.V. (VDD), der Berufsverband Oecotrophologie e.V. (VDOE) sowie das Nierenkrebs-Netzwerk Deutschland e.V.
Grundsätzlich steht es allen offen, daran teilzunehmen. Es gibt die Möglichkeit, mit eigenen Aktionen der eigenen (Gesundheits)einrichtung teilzunehmen und zu informieren. Natürlich kann man die Angebote in dieser Woche aber auch schlicht nutzen, um sich persönlich zu informieren.
Dabei ist die Aufteilung des Rahmenprogramms wie folgt:
Montag, 11.11.: Expert*innentag
Dienstag, 12.11.: Politiktag mit Online-Pressekonferenz
Mittwoch, 13.11.: Patient*innentag mit Vor-Ort-Aktivitäten, Online-Patient*innensprechstunden und ein Cookinar
Donnerstag, 14.11.: nutritionDay
Freitag, 15.11.: Nachwuchstag mit Webinar
Ist Mangelernährung denn überhaupt ein so großes Thema?
Ja!
Tatsächlich betrachte ich selbst dieses Thema vor allem aus geriatrischer/gerontologischer Sicht, also in Bezug auf ältere Menschen. Hierzu habe ich auch in meinem Studium schon einige Studienarbeiten erstellt. Unter Ursachen fallen beispielsweise einseitige Ernährung(sformen), Abnahme von Hunger, Durst und auch des Geschmacksempfindens im Alter, Appetitlosigkeit aus unterschiedlichen Gründen, Verdauungsprobleme, vielfach auch Schluckstörungen.
Schluckstörungen im geriatrischen Setting (man spricht hier dann auch von Presbyphagie) werden häufig nicht einmal bemerkt beziehungsweise erst dann, wenn Komplikationen wie beispielsweise eine Lungenentzündung (sog. Aspirationspneumonie) auftreten. Dabei sind laut Studien ca. 47% der Personen in der Akutgeriatrie betroffen, in Langzeitpflegeeinrichtungen liegen die Angaben bei 50-60% an Betroffenen.
Gleichzeitig wichtig zu wissen ist übrigens, dass man zwischen einer quantitativen und einer qualitativen Mangelernährung unterscheidet. Bei der quantitativen Mangelernährung spricht man auch von Unterernährung, weil einfach der Kalorienbedarf nicht mehr gedeckt wird und in Folge dessen auch der Bedarf an wichtigen Nährstoffen nicht. Eine qualitative Mangelernährung liegt vor, wenn zwar grundsätzlich genug Kalorien aufgenommen werden, aber die entsprechenden Nährstoffe dennoch nicht gedeckt werden. Das bedeutet zugleich, dass auch ein übergewichtiger Mensch qualitativ mangelernährt sein kann.
Also ein Problem älterer Leute?
Nein, Mangelernährung tritt in vielen Fällen auf, teils auch nur zeitweise. Ebenso kann sie viele Ursachen haben; ich habe eben nur aus meinem eigenen Schwerpunkt heraus geschrieben.
Die Malnutrition Awareness Week bietet hierzu eine gute Grafik an, die kostenfrei verwendet werden darf:
Falls du Fragen dazu hast oder gern mehr zum Thema wissen möchtest, lass es mich gern wissen!